Zu meinen Arbeiten

 

Die Thematik des figürlichen Aspekts ist klar.

Gleichzeitig stelle ich (erfundene) Gesteine dar. Der Keupermann ist also ein Bildnis (eines Mannes aus Stein) mehr als (ein Bildnis eines Mannes) aus Stein. (der Stein ist mit auf der Bühne, statt Bühne zu sein.)

 

Material

 

Beim Material handelt es sich um Stuck, meist um Stuckmarmor, eine historische Stucktechnik, die vor allem in Barock und Rokoko fröhliche Urstände gefeiert hat. Die Zutaten sind Gips, Kalk, Leim, Erdfarben und absurd viel Arbeit. Die letzte Zutat tritt als polierte Oberfläche in Erscheinung und drückt meine Wertschätzung für Projekt und Gegenstand aus. (Apotheose der missachteten Kreatur, etwa im Fall des Huhns.)

 

Warum Steinimitation

 

Die Darstellung von Stein ist ästhetisch anspruchsvoll, weil sie den Drang identifizierbare Gestalt zu projizieren konterkarieren muss.

Der Stein vermittelt das Kontinuum, aus dem wir (in einem zweiten Schritt vornehmlich gemäß irgendwelcher Begriffe) Gestalten herauspflücken.

(Zeitlich: Geologie als profane Version der Ewigkeit.)

Der Gestalt das Amorphe zurückgeben.

In diesem Zusammenhang auch die Idee der diskontinuierlichen Skulptur. (Die „ältere Dame“ ist ein Anfang.)

 

Barock

 

Offensichtlich verwende ich Anregungen aus der Barockzeit, z.T. in invertierter Form (eine marmorierte Menschendarstellung hätte damals nicht gefallen, das gab’s wohl zuletzt im alten Rom.)

Ich mag die Anmut des Barock (im Kontrast zur Ideologie der schlichten Einfallslosigkeit heute) und sein „kontrapunktisches Zusammenstellen von Realismus und abstrakter Phantastik“ (T. Chrzanowskij)

 


Vorgehensweise beim Figurativen


Ich verwende kein Modell, keine Fotos etc. Kaum Zeichnungen, gelegentlich Bozzetti. Meistens habe ich eine über Monate oder Jahre gepflegte fixe Idee, die ich dann (als Knecht meiner eigenen Idee) mit Hilfe von Imagination realisiere. Wenn ich geistig abdrifte, kann es passieren, das z.B. ein Gesicht beim Modellieren (zu meinem eigenen Erstaunen) die Gestalt des Gesichtes verschiedener Personen aus meiner Vergangenheit annimmt, zuletzt wird es aber zu dem imaginierten.

Heimliche Modelle auch für Details sind freilich Passanten und Mitfahrer in öffentlichen Verkehrsmitteln, namentlich in Nahverkerszügen und den Bussen der Linien 62 und X30, denen ich hiermit herzlich danken möchte.


 

© by Markus Lang 2013 www.stuckwerke.de