Lachende so weit fertig (Juli 15):
im Ofen für den Glattbrand mit Glasur:
Dann montiert mit einzementierten Gewindestangen:
Natürlich erst große Euphorie über nahezu vollständiges technisches Gelingen. Dann aber inhaltliche Zweifel, Wunsch nach Distanz.
14.6.15 Gestern Lachende abgeholt, heute montiert. Immerhin, die Idee eines auf Lebensgröße und ins zeitgenössische projezierten Porzellans hat funktioniert.
Die Anfänge dazu:
Erst ein paar Versuche bei der Erforschung der Vieldeutigkeit im Gesicht einer Lachenden. Anteile von Widerwillen, zumindest gespieltem, aber auch Hoffnung.
Dann uferte das aus, in Richtung einer lebensgroßen Keramikfigur. Die Ambivalenz soll nun auch im Körper erscheinen. Eine junge Frau auf einem Stuhl oder einer Bank sitzend, mit übereinandergeschlagenen Beinen. Gutaussehend, etwas unsicher. In dem Moment, in dem wir sie sehen befindet sie sich im Übergang zwischen zwei Haltungen, durch die die Anwesenheit zweier Reize, wahrscheinlich zweier weiterer Personen impliziert wird.
Einer Person links der Lachenden hat sie sich über einen wohl ausreichend längeren Zeitraum gewidmet. Daher die Ausgangsposition orientiert nach links vorn/ seitlich. Der Rücken verharrt noch in dieser Orientierung, vor allem der auf einer Rückenlehne aufgestützte Ellenbogen gehört zu dieser Position. Vielleicht sitzt in dieser Richtung ein Gesprächspartner, einer, von dem die Lachende sich eben abwendet, sicher nicht der, der ihr das Lachen entlockt. Der dürfte sich eher
rechts hinter / oberhalb der Lachenden befinden. Der willkommenen Ablenkung setzt sie aber auch einen Hauch svon Skepsis entgegen, wenn auch nur zum Schein, denn auch Hoffnung spielt eine Rolle. Immerhin versucht sie mit der rechten Hand ihre nackte Schulter mit dem (durch das Umwenden bedingt) rutschenden Kleidträger gegen zu viel neue Nähe zu schützen.
So viel Schein und Hülle!
Noch steht die Figur zum Trocknen da, Und ich hoffe, dass die schwarze Engobe des Haars im Brand dann wirklich schwarz wird.
Wenn alles gut geht modelliere ich vielleicht noch den scherzenden Halunken, der da hinter ihr steht.
Taggebuchnotizen:
nochmal ganzen Tag Werkstatt. Gestern tatsächlich die Frisur angepackt, Heute linke Hand, in einem Anfall von Entschlusskraft neu modelliert mit längeren, mehr Selbstvertrauen verkörpernden Fingern.Auch im Gesicht verschiedene Veränderungen in diese Richtung (Nase, Überaugenwülste, Kinn). Infolge des gestrigen Herumschmökerns im Harmonielehrebuch die erste Zeit dauernd Schuberts Streichquintett (erster Satz zweites Thema) im Kopf, sehr angenehm. Mittags hole ich meine bestellten Stifte bei Schachinger ab. Erschütternd schöne und angenehme Verkäuferin. (Schöne Frauen in allen Geschäften. Weitere: die sternenäugige Apothekerin (die sich fragt, wozu ich die Mullbinden brauche, mit denen ich die modellierten Teile temporär stabilisiere) sowie Frau Bikic, die Wurstverkäuferin bei Edeka.)
Abends viel Schmarrn machen mit den Kindern.
Ich arbeite an der Figur tatsächlich bis zur Erschöpfung
Gestern Werkstatt, völlig vergeblich, nur dagesessen, dann Bib., wo ich mir Bücher über Mode bzw Schuhe ansehe und ausleihe.
Heute ganzer Tag Werkstatt, eigentlich nur die Füße nachmodelliert am Abtrennungsschnitt mit retuschierendem Schuhhalter versehen, die Schuhe ergänzt, bisschen Ohren nachmodelliert. Aber den ganzen Tag intensiv beschäftigt.










